»Die Spur der Aale« von Florian Wacker

»Die Spur der Aale« ist der packende erste Fall für die Frankfurter Staatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte.

Florian Wacker im Interview

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© Melina Mörsdorf

Wie sind Sie auf die Idee zu “Die Spur der Aale” gekommen?

Das war mehr und weniger Zufall, wie so oft bei Buchideen. Mein Agent hat die Sache mit den Aalen aufgeschnappt, ich habe dann etwas recherchiert und bin auf den realen Fall gestoßen, der sich vor einigen Jahren hier in Frankfurt abgespielt hat, also der Schmuggel mit Jungaalen, sogenannten „Glasaalen“. Schnell war klar: das wird der erste Fall für Greta Vogelsang!

Warum dieses besondere Dezernat?

Während der Recherche hatte ich Kontakt zu einer Staatsanwältin, die den echten Fall der Aale bearbeitet und im Dezernat für Umweltstrafsachen gearbeitet hat. Solche Dezernate gibt es in Deutschland nicht häufig, und es erschien mir spannend und zeitgemäß, das Thema Umwelt und Natur und damit auch dieses spezielle Dezernat in den Mittelpunkt der neuen Krimireihe zu stellen

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Delikte im Bereich Umwelt und Naturschutz sind weniger im öffentlichen Fokus, obwohl sich dahinter ein großer Markt verbirgt. Woran liegt das?

Weil sie wahrscheinlich auf den ersten Blick nicht so spektakulär sind wie die großen Fälle im Kapitalverbrechen. Aber hinter den Delikten im Umweltbereich stehen oft international operierende Netzwerke, die Margen sind z.T. ähnlich hoch wie im Drogen- oder Waffenhandel. Die Ermittlungserfolge vollziehen sich dann meist etwas „stiller“ und werden meist von keinem großen Medienecho begleitet, sind eher Randnotizen, wenn es um Schildkröten, Papageien oder eben Glasaale geht. Aber ich habe den Eindruck, dass sich auch hier langsam etwas verändert, dass Themen wie Klima und Umwelt gesellschaftlich immer relevanter werden und sich mehr Menschen dafür interessieren bzw. engagieren (im Umwelt- und Naturschutz, in Vereinen etc.). Und vielleicht trägt meine Krimireihe auch etwas dazu bei, das Thema Umwelt / Umweltverbrechen noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.

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Was ist das Besondere an Ihrer Ermittlerin Greta Vogelsang?

Greta bringt einige eher untypische Merkmale für eine Staatsanwältin mit: Zum einem stammt sie aus einem einfachen Arbeiterhaushalt (ihr Vater war Straßenbahnfahrer, die Mutter Verkäuferin im Kaufhaus), sie musste sich durch ihr Jurastudium kämpfen, kannte die versteckten Codes nicht, die Sprech- und Verhaltensweisen. Zum anderen war sie in ihrer jungen Erwachsenenzeit im Umfeld linker Gruppen aktiv und begegnet dem Staatsapparat mit einem gesunden Misstrauen. Themen wie Polizeigewalt, Korruption etc. spielen hierbei eine Rolle, aber auch die Frage, ob und wie sich das System von Innen heraus verändern lässt. Mit ihrer Haltung stößt Greta bei ihren Ermittlungen immer wieder auf Widerstände, gleichzeitig aber gelingt es ihr durch den Blick über den Tellerrand, Fälle nochmal anders anzugehen und damit dann auch Erfolgt zu haben.

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Mit welchen Fällen wird sich Greta Vogelsang im Laufe der Reihe noch beschäftigen?

Es werden weiter Fälle im Themenspektrum Umwelt und Natur sein. In Band zwei geht es zum Beispiel um Wildfleisch (Bushmeat), das aus den Regenwaldregionen nach Europa geschmuggelt wird (Stichpunkt: Zoonosen, Viren, Bakterien). Weitere Fälle könnten dann Themen wie Grüner Kolonialismus, Flussverschmutzung (wir erinnern uns an die Katastrophe in der Elbe im Sommer 2022), illegaler Holzhandel oder seltene Orchideen behandeln.

Melina Mörsdorf
© Melina Mörsdorf
Florian Wacker

Florian Wacker, geboren 1980 in Stuttgart, studierte Heilpädagogik und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Seine Romane, Erzählungen und Theaterstücke wurden mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien der Roman »Zebras im Schnee« sowie die beiden Krimis »Die Spur ...

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