»Der Oberst hat niemand, der ihm schreibt« – Ein bewegendes Porträt von Hoffnung und Widerstand in Zeiten der Unterdrückung
In diesem meisterhaften Roman von Gabriel García Márquez, dem erfolgreichsten Erzähler Lateinamerikas, wird die Gewalt, ein Hauptthema dieses Kontinents, mit »Zorn und dessen Menschen mit Zärtlichkeit« behandelt.
Der Held dieser 1956 spielenden Geschichte ist ein alter Oberst, der mit seiner Frau völlig verarmt in einem kolumbianischen Tropendorf lebt und seit fünfzig Jahren vergeblich auf seine Veteranenpension wartet. Unter der herrschenden Militärdiktatur ist der Ausnahmezustand zum Normalzustand geworden. Das Leben stagniert, doch die Bewohner warten und hoffen auf Veränderung und Befreiung – die meisten passiv, wenige aktiv.
Zu den Aktiven gehören der Arzt, die Gesellen einer als Widerstandszelle getarnten Schneiderwerkstatt und schließlich auch der Oberst mit seinem Kampfhahn, einem Erbstück seines wegen Verteilung illegaler Flugblätter erschossenen Sohnes Agostin. Trotz bitterer Armut und ausbleibender Pensionszahlungen weigert sich der Oberst, den Hahn zu verkaufen. Als er sieht, wie sich der Hahn in der Arena behauptet, umjubelt von der Dorfjugend, erkennt der Oberst in ihm ein Symbol der Hoffnung – für sich selbst und die gesamte Dorfgemeinschaft.
»Der Oberst hat niemand, der ihm schreibt« ist ein eindringliches Porträt von Würde und Widerstandsgeist angesichts von Unterdrückung und Ausweglosigkeit.