Über die Kiepe
Im Jahr 1953, zwei Jahre nach der offiziellen Gründung des Verlags Kiepenheuer & Witsch, erschien auf Betreiben des Verlegers Joseph Caspar Witsch zum ersten Mal die »literarische Hauszeitschrift« unter dem Namen »Die Kiepe«. Witsch nutzte die Titelseite der ersten Nummer seiner Verlagszeitung, die im Abonnement angeboten und an Buchhändler und Redakteure verschickt wurde, um einen neuen Autor und dessen Roman »Und sagte kein einziges Wort« groß herauszubringen. Heinrich Böll stellte sich in der »Kiepe« selbst vor, es gab eine Leseprobe des Romans und eine ausführliche Besprechung vom Leiter der FAZ-Feuilletonredaktion. In der ersten Ausgabe wurden zahlreiche Neuerscheinungen des Hauses präsentiert, es wurde aus Rezensionen zitiert, es gab Gastbeiträge, Fotos, Zeichnungen, eine Anekdote und neben Böll kam mit Czeslaw Milosz noch ein späterer Literatur-Nobelpreisträger des Verlags zu Wort. Programmatisch äußerte sich der Verleger auch:
Die Zeitschrift [»Die Kiepe«], die wir fortan regelmäßig herausgeben wollen, soll … unser Publikum über das unterrichten, was wir gemacht haben und was wir machen wollen. Wir wollen die schreckliche Anonymität in den Beziehungen zwischen Autor und Verlag und Buchhandel und Leser durchbrechen und wir hoffen, auf diese Weise unserem Publikum deutlicher zeigen zu können, worin die besonderen Züge dieses Verlages liegen.
Joseph Caspar Witsch
Besser können wir es heute auch nicht sagen. »Die Kiepe« wurde 1968 zum letzten Mal gedruckt, als digitales Magazin des Verlags Kiepenheuer & Witsch lebt sie weiter – und das nicht nur im beschwingt-kalligrafischen Duktus der Titelschrift (die Sinkwitz-Gotisch, 1942 von Paul Sinkwitz entworfen). Hier stellen wir unsere Autor*innen und ihre Bücher vor, hier erzählen wir Geschichten hinter den Büchern und zeigen unsere Eigenart, Bücher zu machen. Hier gibt es Gastspiele, KiWi-Leaks, die Autor*innenwand und ein gar nicht anonymes Stelldichein von Autor*innen, Buchhändler*innen, Kritiker*innen, Blogger*innen und Leser*innen.
Wir laden Sie ein, »Die Kiepe« zu lesen, zu kommentieren und uns, unsere Bücher und vor allem unsere Autor*innen besser kennen zu lernen!
Ihr Verlag Kiepenheuer & Witsch