Alois Hotschnig erhält Christine-Lavant-Preis 2022
Alois Hotschnig erhält den Christine-Lavant-Preis 2022.
Der Preis wurde von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft 2016 ins Leben gerufen und würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen. Er wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats vergeben und ist mit 15.000 Euro dotiert.
»Alois Hotschnigs Werk nimmt sich des Menschen ungeschützt und zärtlich an«, so Katja Gasser, die die Laudatio auf den Preisträger halten wird, zur Begründung der Jury. Die Literatur von Hotschnig sei ein »intensives sprachliches Umkreisen. [...] Zugleich sind diese Texte von einer Entschiedenheit, die nur einer haben kann, der mit beiden Füßen fest im Leben steht – und dieses Leben: es ist ohne den Schrecken nicht zu haben und ohne die Schönheit nicht zu ertragen – beides, Schönheit wie Schrecken, pulsieren in den Tiefenschichten dieser dem Schweigen und dem Verschweigen abgerungenen Literatur.«
Die Preisverleihung findet wird am 2. Oktober im RadioKulturhaus in Wien statt.
Alois Hotschnig, 1959 in Kärnten geboren, ist Verfasser von erzählender Prosa, Gedichten, Theaterstücken und Hörspielen. Seine Werke wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter den Gert-Jonke-Preis für sein erzählerisches Werk. Zuletzt erschien 2021 sein neuster Roman »Der Silberfuchs meiner Mutter«.
»Der Silberfuchs meiner Mutter«
Ein großer Roman über Fremdsein und Selbstbehauptung und die lebensrettende Kraft des Erzählens.
1942 fährt eine Norwegerin nach Vorarlberg. Sie ist schwanger. Eigentlich wollte sie hier ein neues Leben beginnen mit ihrem Verlobten, einem Wehrmachtssoldaten. Doch alles kommt anders. Für sie und für ihren Sohn, Heinz. Schlimmer. Ein brillanter Roman über einen Menschen, der sich nicht brechen lässt. Und die berührende Liebeserklärung eines Sohnes an seine Mutter.
Das einzige, was Heinz Fritz mit Gewissheit von seiner Mutter weiß, sind die Stationen ihrer ersten langen Reise: Oslo – Kopenhagen – Berlin – München – Hohenems. Verbürgt ist sie durch ein Schriftstück, das er sein Leben lang bei sich trägt: ein Dokument des SS-Lebensborn. Die Norwegerin hat sich mit dem Feind eingelassen. Und sie hat dem Falschen vertraut. Denn als sie in Österreich ankommt, wird sie nicht willkommen geheißen von der Familie ihres Verlobten, sondern abgewiesen. Zurück kann sie auch nicht, denn in Norwegen gilt sie nun als Kollaborateurin … In einer großen, kompromisslosen Selbstbefragung versucht der Erzähler des Romans – ihr Sohn –, die Rätsel seiner Herkunft zu lösen, die Wahrheit über seine Eltern freizulegen. Es ist eine Spurensuche, an deren Ende sich noch einmal alles dreht. Und eine zweite, »hellere« Version der düsteren Geschichte aufscheint...