Eine poetische Hymne auf eine schöne und gewalttätige, idyllische und zerrissene Insel in Europa Irland ist ein unbegreifliches Land – es sei denn, wir sehen es mit den Augen Ralph Giordanos. Er hat mit seinen Büchern über Israel und Ostpreußen eine eigene Form von Reiseliteratur geschaffen. Mein irisches Tagebuch setzt einen neuen Glanzpunkt in einer einzigartigen Reihe.
Die Iren sind anders. Der Nationalcharakter dieses zerrissenen Volkes ist gleichermaßen fremd und liebenswert. Wo verehren die Menschen ihre Dichter leidenschaftlicher als in Irland? Wo sonst bejubeln Lottogewinner ihr Glück in aller Öffentlichkeit? Und wo sonst haben Melancholie und Exzess geheiratet? In einem Teil von Europas Grüner Insel, in Nordirland, herrscht noch der Hass. Noch stehen sich Protestanten und Katholiken als Feinde gegenüber. Noch droht die Gewalt jeden Tag aufs Neue auszubrechen, obwohl die Mehrheit beider Bevölkerungsgruppen den Frieden will. Wie lange müssen sich Menschen dort noch vor Bomben fürchten?
Ralph Giordano vereint auf ganz eigene Weise Sensibilität und analytischen Sinn in seiner poetischen Hymne auf ein Land, das uns so rückständig und schön erscheint. Wie mit bunten Farben schildert er Menschen und Ereignisse, in denen sich die Vergangenheit ausprägt wie nirgendwo in der Welt. Giordano durchstreift nahezu jede Region der Insel, sucht überall das Gespräch mit Menschen, gerät zwischen die Fronten des nordirischen Konfliktes, folgt wochenlang den Spuren irischer Dichter und findet endlich am Lough Sheelin sein lebenslang gesuchtes Paradies.