Maxim Biller erhält den Nicolas-Born-Preis des Landes Niedersachsen 2024
Kulturminister Falko Mohrs zeichnet den Schriftsteller Maxim Biller und die Schriftstellerin Charlotte Gneuß mit dem Niedersächsischen Literaturpreis 2024 aus. Maxim Biller erhält den Nicolas-Born-Preis; der Nicolas-Born-Debütpreis geht an Charlotte Gneuß.
»Maxim Biller und Charlotte Gneuß zeichnen sich – ganz in der Tradition Nicolas Borns – durch ein vielschichtiges schriftstellerisches Schaffen aus. Mit großem erzählerischem Können beschäftigen sie sich in ihren Texten immer wieder mit Fragen nach Identität und Herkunft und greifen damit Themen von herausragender Aktualität auf. Ich gratuliere den beiden ganz herzlich zur Auszeichnung mit dem Nicolas-Born-Preis des Landes Niedersachsen«, sagt Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur.
Die Preisverleihung wird am 27. November 2024 in Hannover stattfinden. Die Preise sind mit insgesamt 30.000 Euro dotiert, sie werden auf Empfehlung der Niedersächsischen Literaturkommission vergeben.
Der Schriftsteller Maxim Biller, 1960 in Prag geboren, erhält den mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreis. Die Kommission begründet ihre Empfehlung wie folgt:
»Maxim Biller ist als großer Prosaist und streitbarer Essayist einer der bekanntesten deutschen Autoren seiner Generation. Sein beeindruckendes Werk findet auch eine internationale Leserschaft. Zudem ist sein Name egelmäßig einer der erstgenannten, wenn es um eine jüdische Perspektive in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geht. Billers Kolumnen Hundert Zeilen Hass sind legendär. Seine frühen Erzählungen zählen seit langem zum Kanon der deutsch-jüdischen Literatur nach der Shoah. Sein Roman Esra (2003) provozierte einen höchstrichterlichen Grundsatzentscheid über die Grenzen der Kunstfreiheit. Seine Romane und Novellen wie Im Kopf von Bruno Schulz (2013), Biografie (2016), Der falsche Gruß (2021), Sechs Koffer (2018) und Mama Odessa (2023) verhandeln mit hohem persönlichem Einsatz oft jene Themen, die erst mit Verzögerung auch im Bewusstsein der Allgemeinheit als drängende Fragen der Gegenwart begriffen worden sind: u.a. Exil, Antisemitismus und ‚Neue‘ Rechte. Bei aller Gegenwärtigkeit begreift Maxim Biller die Biografie jeder einzelnen Figur grundlegend von den familiären und sozialen Prägungen her, die die gewaltvollen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts ihr auferlegt haben. Bei aller intellektuellen Unabhängigkeit ist Maxim Billers Werk geprägt von reichen Bezugnahmen auf den Kanon der Moderne sowie die Traditionen jüdischer Literatur und schreibt sich so ein in die Weltliteratur.«